Das nur etwa fünfzehn Häuser umfassende Dörfchen Südlingen liegt auf der Ostseite einer flachgeneigten Talmulde von der sich zur Mosel hin abflachenden Hochebene. Im Süden fließen der Südlinger Bach sowie der Dittlinger Bach zusammen. Über dem Muschelkalk liegt in Teilen der Gemarkung Keuper (Sandstein bzw. roter, sandiger Ton) auf.
Der Weiler (eine Wohnsiedlung, die aus wenigen Gebäuden besteht und kleiner als ein Dorf ist) entwickelte sich seitlich der durch Südlingen führenden Landesstraße 132 sehr locker an der die Hochterrasse erschließenden Querstraße. Die heute noch stehenden Hofanwesen wurden überwiegend im 19. Jahrhundert erbaut. In den letzten Jahrzehnten gab es mehrere Neubauten von Häusern.
Der Ortsname Südlingen wurde 1159 als Sidelingen überliefert und läßt auf eine fränkische Gründung schließen. Hierfür sprechen auch fränkische Gräber. Es wurden östlich der die Gemarkungsgrenze bildenden Trasse der Römerstraße römische Siedlungsreste einer Vorgängersiedlung gefunden.
Das Dorf in seiner heutigen Form läßt die mittelalterliche Bedeutung als Mittelpunkt kurtrierischer Machtinteressen gegenüber der Grafschaft Luxemburg kaum mehr erkennen. Indes gelang es Trier mit Hilfe der “Burg Südlingen”, das zum Amt Saarburg gehörende Territorium bis zur Mosel vorzuschieben. Man vermutet, daß die am nördlichen Ortsrand gelegene Burg aus der fränkischen Hofstelle hervorging.
Nachdem im Jahre 1161 Kaiser Friedrich I. den Streit zwischen Pfalzgraf Konrad und dem Trierer Erzbischof Hillin dadurch schlichtete, daß er dem Erzbischof die Burg zusprach, wurde sie zum Stützpunkt der Territorialbildung ausgebaut. Bis zu diesem Zeitpunkt stand die Burg im Eigentum des Geschlechtes von Südlingen (de Sidlingen), das diese dem Erzbischof Mitte des 12. Jahrhundert zum Lehen (Verleih mit der Verpflichtung, daß der Betreffende dem Lehnsherrn mit persönlichen Leistungen zur Verfügung steht) auftrug. Seit dem 14. Jahrhundert hatten die von Püttlingen, gen. v. Rodemachern, Burg und Dorf Südlingen mitsamt den Dörfern Palzem, Dilmar und anderen inne. Von ihnen ging es an die von Fels und nach 1707 wurde Karl Lothar Freiherr v. d. Horst mit Südlingen belehnt, das anschließend als erloschenes Mannlehen eingezogen wurde und im 18. Jahrhundert als Hofgut verpachtet wurde. Als Haus mit knapp 20 Hektar Land wurde es 1805 als Säkularisationsgut (Einziehung od. Nutzung kirchlichen Besitzes durch weltliche Hoheitsträger) versteigert.
Südlingen war der Mittelpunkt eines sich über mehrere Dörfer erstreckenden Lehensbesitzes. Im Jahre 1516 soll Südlingen zerstört und unbewohnt gewesen sein. 1624 gab es drei Feuerstellen. Die Amtsbeschreibung von ca. 1790 zählt sechs Bürger, sieben Häuser und einen Beisassen (Einwohner ohne oder mit geringerem Bürgerrecht).
1843 zählte Südlingen, das zu dieser Zeit zur Bürgermeisterei Sinz gehörte, 44 Einwohner. 1911 waren es zehn Wohngebäude und 52 Einwohner. Die zu Merzkirchen gehörende Filialkirche – eine von dem Geistlichen einer anderen, meist größeren Gemeinde mitbetreute Kirche – wurde 1569 erstmals erwähnt.
Heute, im Jahr 2009, hat Südlingen ca. 31 Einwohner.
Übrigens gibt es eine Wasserquelle, über die die Südlinger Bürger sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts mit Wasser versorgten. Heute dient die Wasserquelle teilweise zur Bewirtschaftung eines Hofes.
Wer geschichtlich interessiert ist…
…für den dürfte übrigens auch dieser Artikel lesenswert sein.
Weitere lesenswerte Seiten über Südlingen im Internet finden sich in der Linksektion.